Etwa 60.000 Fahrten am Tag werden in den öffentlichen Verkehrsmitteln innerhalb des Ortenaukreises unternommen. Die Fahrgäste freuten sich im Juli über die Entscheidung des Tarifverbunds Ortenau (TGO), die für den 1. August angekündigte Fahrpreiserhöhung um 4% auf den Jahreswechsel zu verschieben. Ein geschickter Schachzug, denn der Druck von Plakaten und Info-Blättern, die Umstellung der Automaten und weitere mit einer Tarifänderung verbundene Kosten wurden durch die Einführung der neuen Währung ohnehin fällig. Und darüber hinaus freuen sie sich, dass die Tarifanpassung insgesamt deutlich unter 4% bleibt, einige Angebote werden sogar günstiger als bisher.

Die Personal- und Sachkostensteigerungen während der letzten 17 Monate, darin enthalten auch die Ökosteuer, werden jetzt teilweise als Tariferhöhung an die ÖPNV-Kunden weitergegeben. Allerdings bleibt die Fahrpreiserhöhung der TGO zum Teil deutlich unter den Tarifanhebungen der Nachbarverbünde, die bereits zwischen April (Regioverbund Lörrach) und Juni (Karlsruher Verkehrsverbund) durchgeführt wurden. Die tatsächliche Mehrbelastung der TGO-Kunden, die mit Monats- oder Wochenkarten unterwegs sind, liegt zwischen 3,6% und 4%. Die Wochenkarte für den ganzen Ortenaukreis ist mit 20,70 EUR lediglich 12,5% teuerer als die vergleichbare Fahrkarte für 9 Tarifzonen im TGO-Gründungsjahr 1991.

Die Schülermonatskarte für ein bis zwei Zonen wird um 4,2% teurer und kostet 24,50 EUR. Der Preis dieser Fahrkarte entspricht dem Eigenanteil, den die Eltern, unabhängig von der Entfernung zur Schule, aufzuwenden haben. Die den Eigenanteil übersteigenden Kosten für die Schülerfahrkarte übernimmt in der Regel der Landkreis. Eine überproportionale Erhöhung des Einstiegstarifs für Schülermonatskarten bedeutet damit eine entsprechende Entlastung des Kreis- und Landeshaushalts.

Für die Eltern gibt es aber auch erfreuliche Nachrichten: Während bisher der Einzelfahrschein für Kinder bestenfalls 50% billiger war als der Normalfahrschein, kostet er ab 1. Januar höchstens 50% davon. Erstmals wird bei den Kindertarifen abgerundet, wodurch der Fahrschein für kurze Entfernungen sogar billiger als bisher zu haben ist. Zusammen mit der bereits erfolgten Heraufsetzung der oberen Altersgrenze für Kinder von 11 auf 14 Jahre zeigt sich der TGO-Tarif auf einem erfreulichen Weg hin zu einer familiengerechten Tarifstruktur. Die Sperrung der Umweltpunktekarte für Kinder bleibt allerdings ein Kritikpunkt.

Andererseits entwickelt sich gerade die Umweltpunktekarte zum TGO-Spitzenangebot. Mit der neuen Währung wird sie um 2,2% günstiger! Ein Euro für die ersten beiden Zonen und jeweils 50 Cent für jede weitere, damit unterbietet diese flexible Streifenkarte die Kosten des Einzelfahrscheins um bis zu 55%. Ein Vorrat von 20 Punkten wird für 10 Euro gekauft (inzwischen auch an beinahe allen Fahrkartenautomaten im Kreisgebiet erhältlich) und ist für beliebige Fahrten durch abstempeln einsetzbar. Gerade im Busverkehr wird durch die Umweltpunktekarte gegenüber dem Barverkauf beim Busfahrer manche Aufenthaltszeit an der Haltestelle verkürzt.

Die beiden Angebote für beliebig viele Fahrten innerhalb von 24 Stunden, der Tagespass24 für vier Zonen und der Europass24 für die Ortenau und das Verkehrsnetz CUS (Strasbourg und Umland) werden um 3,3% teurer. Erstmals in der Geschichte wird für ein gemeinsames Angebot beiderseits der Staatsgrenze derselbe Preis gefordert: 6,60 Euro. Beide Angebote beinhalten die kostenlose Mitnahme von Kindern, in Frankreich allerdings mit der Altersgrenze von 11 Jahren. Auch die Stadtschlüssel-Jahreskarte für Offenburg wird nur um 1,4% teurer und kostet künftig 280 EUR.

Um die Probleme beim Kauf der Monatskarten für Januar möglichst einzuschränken, hat sich die TGO ein verlockendes Angebot einfallen lassen. Wer seine Januar-Fahrkarte noch mit alten DM im alten Jahr kaufte, konnte sie zwischen dem 25. und 31. Dezember als Ortenau-Netzkarte benutzen.