Streckenmeldungen 2002 (Archiv)

Raum Offenburg, Kehl, Renchtal und Schwarzwaldbahn
(Kursbuchstrecken 718, 719, 720, 722)

 
KBS 718 Offenburg - Appenweier - Bad Griesbach (Renchtalbahn)
KBS 719 Offenburg - Kehl - Strasbourg
KBS 720 Offenburg - Singen (Schwarzwaldbahn)
KBS 721  Freudenstadt - Hausach (Kinzigtalbahn)
KBS 722 Biberach (Baden) - Oberharmersbach (Harmersbachtalbahn)
Ortenaukreis / Tarifverbund Ortenau

Stand: 12.2002 

KBS 717   Achern - Ottenhöfen (Achertalbahn)

Auf der SWEG-Strecke kam es am 22.04.2002 zu einem Zusammenstoß zwischen Triebwagen VT 125 (Zug 71 722) und einem Sattelschlepper. Dessen Fahrer hatte offensichtlich die Lichtzeichen des unbeschrankten Bahnübergangs nahe dem Bahnhof Kappelrodeck ignoriert. Der mit über 50 Fahrkunden besetzte Triebwagen fuhr trotz Schnellbremsung seitlich in den mit schweren Papierrollen beladen Auflieger hinein. Vier Personen wurden bei dem Unfall verletzt.

Achern Gleis 10 Achern Gleis 10:
Aushilfe leistet nach dem Unfall ein Triebwagen der "Strohgäubahn", denn die Fahrzeuge der SWEG / OSB sind gut ausgelastet. Eine Reserve gibt es faktisch nicht mehr.

 
 
 

KBS 718   Offenburg - Appenweier - Bad Griesbach (Renchtalbahn)

Mit privaten Mitteln finanziert und in nur 15 Monaten erbaut ... - siehe Archiv 2001

Volle Züge sind bei ungekürztem Angebot ein Zeichen dafür, dass dieses gut angenommen wird. Zu volle Züge erfordern allerdings ein zusätzliches Platzangebot. Die Ortenau-S-Bahn ist mit ihren 18 Regio-Shuttles RS1 nur nach Meinung des Landesrechnungshof üppig ausgestattet (die Fahrzeugbeschaffung ging 1998 zum größten Teil zu Lasten der Landeskasse). Im Berufs- und Schülerverkehr geht es nicht nur in den Triebwagen, sondern auch in den Fahrzeugumlaufplänen eng zu. Die zusätzlichen Fahrten nach der Inbetriebnahme des Haltepunkts Offenburg Kreisschulzentrum waren von langer Hand geplant. Nicht vorhersehbar war der enorme Anstieg der Fahrgastzahlen aus dem Renchtal, der zu einer Mehrleistung seit dem 14.01.2002 führte. Der neue Zug von Oberkirch nach Offenburg verkürzt "nebenbei" den Übergang am Bahnhof Appenweier in Richtung Achern und Kehl. Fahrgäste aus dem Kinzigtal müssen vom selben Tag an etwas früher aufstehen, denn der erste Zug aus Hausach stellt jetzt in Offenburg den Anschluss auf die OSB nach Oberkirch her, der bisher ganz knapp verpasst wurde.

schönes Renchtal Mit dem Einsatz der Triebwagen (RS1) der Ortenau-S-Bahn GmbH, die im Mai 1998 den Betrieb auf der Strecke von DB-Regio übernommen hatte, konnte der rapide Fahrgastschwund auf der reizvollen Stichbahn ins Renchtal gestoppt werden. Die Angebotserweiterung in den folgenden Jahren brachte jährliche Nachfragesteigerungsraten im zweistelligen Bereich. Ganz im Gegensatz dazu verkommen die Gleisanlagen sichtbar. Vorübergehende Langsamfahrstellen durch Gleislageprobleme sind inzwischen als Dauereinrichtungen in das VzG aufgenommen worden. Besonders im oberen Abschnitt zwischen Oppenau und Bad Griesbach reicht der Bewuchs teilweise von allen Seiten ins Profil. Auf vielen hundert Metern ragen nur die Schienenköpfe knapp aus der Vegetation heraus, Schwellen sind nicht mehr zu erkennen. Kurz gesagt: Es sieht wunderschön aus im Renchtal, aber die technische Beurteilung und die Missachtung des Werterhalts der Infrastruktur lassen den Schluss zu, dass DB-Netz nicht besonders an der Strecke "hängt". Jedenfalls machen die beiden anderen Stichbahnen im Ortenaukreis, die ebenfalls von der OSB betrieben werden, aber der Muttergesellschaft SWEG gehören, einen gepflegten Eindruck.

KBS 719   Offenburg - Kehl - Strasbourg

Der Ortenauer Landrat Klaus Brodbeck hat kurz vor Weihnachten mit einem Schreiben an Bundesverkehrsminister Kurt Bodewig appelliert, bis 2006 die nach einem bilateral ausgearbeiteten Stufenplan (Verträge von La Rochelle 1992) vorgesehenen Voraussetzungen für eine Anbindung des TGV-Est über Strasbourg, Kehl und Appenweier an das deutsche Hochgeschwindigkeitsnetz zu schaffen. Wörtlich heisst es darin: "Ich bin außerordentlich beunruhigt über die Reaktion Ihres Ministeriums auf die Forderungen aus der Wirtschaft und Politik unser Region hinsichtlich der rechtzeitigen Anbindung des TGV-Est an das deutsche ICE-Hochgeschwindigkeitsnetz (...) Der Südast der Hochgeschwindigkeitsstrecke Paris - Stuttgart ist gemäß der Entscheidung des Europäischen Parlaments und des Rates vom 23.Juli 1996 (...) Bestandteil der internationalen Hochgeschwindigkeitsmagistrale Paris - München mit der Weiterführung Richtung Wien. (...) In einer ersten Ausbaustufe bis 2006 sollen ab Baudrecourt über Straßburg und Kehl bis zum Anschluss an das deutsche Hochgeschwindigkeitsnetz bei Appenweier bereits höhere Fahrgeschwindigkeiten erreicht werden. Dazu gehört auf deutscher Seite eine Ertüchtigung des vorhandenen Brückengleises (Anm.: Rheinbrücke Kehl) für 160 km/h-Geschwindigkeit und der Umbau der westlichen Teile des Bahnhofs Kehl. In einer zweiten Ausbaustufe sollen dann weitere Maßnahmen wie der zweite Brückenbau und der Ausbau zwischen Kehl und Appenweier auf eine Geschwindigkeit von 200 km/h verwirklicht werden. (...) Die französische Seite setzt mittlerweile alles daran, den ersten Bauabschnitt der Hochgeschwindigkeitstrasse für den TGV-Est Européen pünktlich bis zum Jahr 2006 fertig zu stellen."

Das lange Hickhack um den Weg der West-Ost-Verbindung führte dazu, dass durch den fertig gestellten Ausbau der Rheintalbahn zwischen Appenweier und Renchen Tatsachen geschaffen worden sind, die eine Anbindung mit einer Trassierung für 200 km/h sehr teuer werden lassen. Das notwendige Überwerfungsbauwerk zur kreuzungsfreien Einfädelung der Verbindungsstrecke nach Kehl war planerisch vorgesehen, wurde aber nicht realisiert. Ohne Zweifel wird allerdings der Plan der DB realisiert werden, die internationale Verbindung zwischen Wien und Paris, den berühmten EC "Mozart", ab 15.12.2002 ersatzlos zu streichen. Drei Fernzüge pro Tag werden dann Paris mit München über Strasbourg verbinden.

Einen Schritt in die richtige Richtung geht hingegen der Nahverkehr zwischen Offenburg und Strasbourg. Am 19.12.2001 erfolgte die Vertragsunterzeichnung als Voraussetzung der Aufnahme des grenzüberschreitenden Nahverkehrs mit Triebwagen der Ortenau-S-Bahn. Bis zum Fahplanwechsel der SNCF am 09.06.2002 sollten fünf RegioShuttles RS1 der OSB mit den französischen Zugsicherungssystemen ausgestattet sein. Die Umbaukosten in Höhe von ungefähr 1,5 Mio EUR werden zu 85% über GVFG-Mittel des Landes Baden-Württemberg finanziert.
Durch Verzögerungen, die auf Engpässe bei der Fahrzeugindustrie entstanden sind, kann der Strasbourg-Verkehr allerdings nach derzeitigem Stand auch zum Fahrplanwechsel am 15. Dezember 2002 noch nicht aufgenommen werden. Als neuer Termin wird Juni 2003 gehandelt. Das ist eine traurige Geschichte, denn die Fahrplanlagen der OSB auf den KBS 719 und 720 sind schon seit dem Planwechsel am 10. Juni 2001 auf die Umläufe nach Strasbourg umgestellt worden. Diese Änderungen waren zwar vom damaligen Planungsstand her schlüssig, bringen den Fahrgästen aber auch gravierende Nachteile, wie z. B. den vepassten Anschluss der letzten OSB von Kehl nach Offenburg in Richtung Lahr - Freiburg.

 
KBS 718 Offenburg - Appenweier - Bad Griesbach (Renchtalbahn)
KBS 719 Offenburg - Kehl - Strasbourg
KBS 720 Offenburg - Singen (Schwarzwaldbahn)
KBS 721  Freudenstadt - Hausach (Kinzigtalbahn)
KBS 722 Biberach (Baden) - Oberharmersbach (Harmersbachtalbahn)
Ortenaukreis / Tarifverbund Ortenau

KBS 720   Offenburg - Hausach - Singen (Schwarzwaldbahn)

Heftiger Widerstand regt sich im Mittleren Schwarzwald gegen die Kahlschlagpläne der DB auf der Schwarzwaldbahn... siehe Archiv 2000

Nicht nur Interregios verschwinden von der Schwarzwaldbahn, sondern auch Service. DB-Netz kann auf längere Sicht nicht mehr (Fahrdienstleiter ohne Ausbildung Verkehrsdienst) und DB Reise&Touristik will nicht mehr - und der Kunde steht vor geschlossenen Fahrkartenschaltern. Ausgerechnet in der heissen Phase der Euro-Einführung beendet DB R&T einen hervorragenden Service am Bahnhof Gengenbach: 13 Stunden war der Schalter, auch am Wochenende, durch die Beteiligung der Fahrdienstleiter am Verkehrsdienst geöffnet. Seit dem 01.01.2002 sind davon noch 5 Stunden und 10 Minuten im Wochenschnitt übrig. Samstags, sonntags und an Feiertagen bleibt geschlossen. (Ausführlicher Hintergrundbericht unter "Schalter zu")

Die Hohenzollerische Landesbahn AG (HzL) hat als Betreiber des "Ringzug", der vsl. ab 01.09.2003 in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg (zwischen Villingen und Immendingen auch auf der Schwarzwaldbahn) fahren wird, 20 Triebwagen vom Typ RegioShuttle im Auftragswert von 36 Mio EUR bei Stadler in Berlin bestellt. Seit 1997 hat die HzL bereits 24 RS1 beschafft, die mit Erfolg, d.h. mit steigenden Fahrgastzahlen, eingesetzt werden.

Im südlichsten Abschnitt der KBS 720 zwischen Engen und Konstanz fahren seit Mai 1994 die "Seehas"-Züge der schweizerischen Mittelthurgau Bahn (MThB) im Auftrag der DB. Das Unternehmen war noch vor Jahresfrist als Kandidat für die Übernahme der Verkehrsleistung auf der Schwarzwaldbahn gehandelt worden. Inzwischen war die MThB allerdings in eine Finanzkrise geraten. Ihr sympathischer Chef Peter Joss musste seinen Hut nehmen und die SBB finanziell einspringen. Viele Versäumnisse werden ihm zur Last gelegt, so wurden u. a. die Termine zur Abrechnung der Ausgleichszahlungen des Landes Baden-Württemberg für die Schülerbeförderung in den Jahren 1999 und 2001 nicht eingehalten, womit nun 3,1 Mio DM in der Kasse fehlen. - Der Seehas ist übrigens ein Fabelwesen aus dem Bodensee, abgebildet auf den Antriebsmittelteilen der neuen GTW 2/6-Triebwagen der MThB.

Neuer Fahrplan ab 15.12.02: Neben der Umbenennung der beiden IR-Zugpaare der Linie 26 in IC (Hannover - Konstanz und Stralsund - Konstanz bzw. Konstanz - Kassel und Konstanz - Stralsund) verkehrt an (5) und (6) ein IC von Hamburg-Langenfelde über Köln nach Konstanz, an (6) und (7) zurück (in Anlehnung die FD-Züge "Schwarzwald" und "Bodensee" bis Ende der Achzigerjahre).

Die wesentliche Fahrplanänderung auf der Schwarzwaldbahn ist aber die Aufgabe der zweistündlichen RE zur Direktanbindung des Mittleren Schwarzwalds und Bodensees an die IC von und nach Rhein/Ruhr in Offenburg. Neu kommt dafür der angenäherte Stundentakt der IRE/RE in der Relation Karlsruhe Konstanz. In der Gesamtfahrzeit unterscheiden sich die beiden im Wechsel verkehrenden Angebote nur um eine Minute, obwohl der RE gegenüber dem IRE die folgenden zusätzlichen Halte bedient: Gengenbach, Halsach, Immendingen, Engen, Allensbach und Konstanz-Petershausen. Ursache ist der 15-minütige Aufenthalt des IRE in Singen wegen der Anschlüsse an den Fernverkehr Stuttgart - Zürich.

Spätzüge von und nach Offenburg verkehrten bisher mit Einschränkungen am Wochenende, im neuen Fahrplan entfallen diese Einschränkungen. Neu ist ein RE samstags von Konstanz nach Offenburg mit Ankunft um 0.26 Uhr.

Der "Seehas" fährt nahezu unverändert zwischen Engen und Konstanz ( -Kreuzlingen/Weinfelden CH). Der "Ringzug" wird voraussichtlich ab 1. September 2003 den Betrieb aufnehmen, was zu Anpassungen im Abschnitt St. Georgen - Immendingen während der laufenden Fahrplanperiode führen wird.

Bei der Ortenau-S-Bahn (OSB) zwischen Offenburg und Hausach gibt es wesentliche Planänderungen. Da ab 15.12.02 weder IRE noch RE die Orte Biberach (Baden) und Steinach (Baden) bedienen, werden die OSB-Fahrten in unmittelbarer Nähe zum Nahverkehrstaktknoten zur Minute 0 in Offenburg gelegt. In Minute 7 wird Richtung Hausach abgefahren, in Biberach (Baden) ein Anschluss ins Harmersbachtal hergestellt und Hausach zur Minute 36 erreicht (ohne unmittelbaren Anschluss Richtung Konstanz). In Gegenrichtung erreicht die OSB bereits zur Minute 47 Offenburg, wodurch der Übergang auf die Züge ins Renchtal (Minute 51) ermöglicht wird. Der Übergang nach Freiburg ist mit 25 min lang, zum Fernverkehrsanschluss muss bis zu 51 Minuten gewartet werden.

Die Freigabe der neuen IC für Fahrausweise des Tarifverbunds Ortenau TGO (Freigabe für IR bestand seit dem 01.10.1999) wird es nicht geben. Da es keine Regionalzüge in Parallellage zum IC gibt, wird Hornberg zwei Mal täglich pro Richtung vom Verbundnetz abgehängt. Das Angebot der TGO zur Bezuschussung der fahrplanmäßig leicht realisierbaren Verlängerung der OSB-Fahrten bis Hornberg wurden vom Besteller NVBW (Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg) abgelehnt (siehe nächsten Absatz). Mit Widerstand aus Hornberg ist zu rechnen, wobei auch die Ortschaften hinter Hornberg gerade in der wichtigen Zeit unmittelbar nach 18 Uhr nur mit einem Fahrausweis des Fernverkehrs erreichbar sein werden.

Wenige Wochen vor dem Fahrplanwechsel hat sich zwar die Haltung des Landes nicht geändert, dafür haben aber die Gesellschafter der TGO und die OSB gemeinsam ein Angebot für die Hornberger auf die Schiene gestellt. Zwei Fahrten der OSB werden in den Stunden um 12 Uhr und um 18 Uhr herum über Hausach hinaus nach Hornberg verlängert.

Eine Ausschreibung der Verkehrsleistung auf der Schwarzwaldbahn ist in Vorbereitung. Sie wird voraussichtlich zum Jahreswechsel europaweit emittiert und frühestens zum Fahrplanwechsel im Dezember 2004 wirksam, erfahrungsgemäß allerdings später.

LIREX auf Präsentationsfahrt

Bei herrlichem Spätsommerwetter konnten die Eisenbahnfotografen am 28.09.2002 auf der Schwarzwaldbahn ein neues "Gesicht" auf den Film bannen. In zwei bis drei Jahren könnte der LIREX-Triebzug von Alstom LHB allerdings bereits alltäglich sein. Anlässlich der Ausschreibung des Schienenverkehrs zwischen Karlsruhe und Konstanz, die noch in diesem Jahr erfolgen soll, fand eine Präsentationsfahrt des von der Deutschen Bahn AG mit Unterstützung des Landes Sachsen-Anhalt entwickelten Niederflur Leichttriebwagens statt. Für eine Betriebserprobung hätte sich allerdings typisches Novemberwetter mit Regen und Laub auf den Schienen besser geeignet, denn erst unter diesen Bedingungen zeigt die Schwarzwaldbahn, welche Ansprüche sie an Fahrzeuge und Personal zu stellen vermag. Gar manche Lok-Baureihe und mancher Triebfahrzeugführer musste auf der steigungsreichen Strecke mit den engen Kurven und dem ständigen Wechsel zwischen glitschigen und trockenen Schienen in den 33 Tunnels bereits kapitulieren.

Der Leichte Innovative RegionalExpress (LIREX) weist technisch ein Vielzahl von Besonderheiten auf. Auffällig ist bei dem sechsteiligen Gliederzug die Anwendung von Einzelradsatzfahrwerken. Der Antrieb erfolgt dieselelektrisch oder elektrisch, wobei auch eine Kombination möglich ist. Sogar die Nachrüstung alternativer Energiequellen ist ohne Änderungen am Wagenkasten durchführbar. Der durchgehend niederflurige Fußboden kann mit variablen Einbauten bestückt werden.

Die Züge zwischen Offenburg und Konstanz führen, von wenigen Ausnahmen abgesehen, einen Wagen mit Fahrradabteil (siehe auch Fahrradtransport im "BDm" über die Schwarzwaldbahn). Der hohen Nachfrage an Wochenenden ist das Angebot aber weder von der Zahl der Stellplätze noch personell gewachsen. Erhebliche Verspätungen durch überlange Verladezeiten sind die Folge, besonders nach der Montage der Falttürsicherungsbügel in den BDm-Wagen.

Nach dem bereits im Jahr 2000 eingesetzten "Kinzigtal-Radl-Express" zwischen Freudenstadt und Offenburg verkehrt seit dem 27.04.2002 ein zusätzliches Fahrradzugpaar zwischen Karlsruhe und Konstanz. An Wochenenden und Wochenfeiertagen startet der neue Zug mit "Ladeschaffner" um 8:20 Uhr in Karlsruhe und erreicht um 11:34 Uhr den Bodensee (11:59 an Konstanz). Die Rückfahrt beginnt um 17:06 in Konstanz und um 20:44 erreicht der Zug wieder Karlsruhe. DB-Regio möchte mit diesem Angebot in attraktiver Fahrplanlage die Pünktlichkeit der übrigen Züge im Taktverkehr erhöhen, die besonders am Sonntag Abend ohnehin sehr stark auslastet sind.

Aber nicht nur die Entlastung anderer Züge spielte bei der Planung eine Rolle. Für die Rad- und Wandertouristen sollen die Züge eine deutliche Komfortsteigerung bringen: Kein Umsteigestress in Offenburg, mehr Zeitpuffer im Fahrplan und dadurch keine Hektik bei der Be- und Entladung sowie eine nachfrageorientierte Verstärkung der Züge um zusätzliche Fahrradtransportwagen mit geeigneter Innenausstattung. Das Angebot ist zunächst terminiert bis 27. Oktober 2002.

Als weiterer Baustein zur Qualitätsverbessung auf der Schwarzwaldbahn (die Ausschreibung naht) werden vor verspätungsanfälligen RE / IRE während der Sommermonate Triebfahrzeuge der Baureihe 120 anstelle der BR 143 eingesetzt, um Verspätungen hereinfahren zu können.

120 126 vor IRE 18005 (Sa,So) Der Sonntagsausflug ins Grüne beginnt für die Karlsruher bereits auf dem Bahnsteig ...
Am Wochenende wird IRE 18005 von Karlsruhe nach Konstanz von der BR 120 (hier 120 126) geführt.

Der herbstliche Schmierfilm auf den Schienenköpfen forderte seinen Tribut in Form von Flachstellen. Ende Oktober konnte die "Verdieselung" der Schwarzwaldbahn beobachtet werden. Durch einen Aufarbeitungsstau waren derart viele 143er mit Flachstellen ausgefallen, dass nach annähernd 30 Jahren wieder regelmäßig Dieselloks vor den Regionalzügen auf der Mittelgebirgsstrecke zu sehen waren. Am Oberrhein und auf der Gäubahn fielen sogar mehrere Züge wegen des Lokmangels (regelmäßig!) ganz aus. Gelegentlich fuhren auch Triebzüge der BR 611 und 628 Ersatzleistungen für sonst lokbespannte Züge. Das verringerte Platzangebot führte dabei besonders im Berufsverkehr zu erheblichem Unmut bei den Fahrgästen.

Wichtige Weichen wurden für das Projekt "Ringzug" gestellt. Das Land, die beteiligten Landkreise und der Zweckverband Ringzug einigten sich über die Verteilung der Trassenpreise, die sich in einer realitätsnahen Nachkalkulation gegenüber der ursprünglichen Schätzung von 1999 als sehr viel höher herausgestellt hatten. Das Land übernimmt etwa 300 000 EUR, die Region 136 000 EUR der Mehrkosten. Der Start der ersten Stufe des Ringzugs im September 2003 ist damit gesichert. Die Umsetzung des gesamten Konzeptes, worüber in SCHIENE noch ausführlich informiert wird, soll nach der Inbetriebnahme des neuen EStW in Villingen (Schwarzwald) voraussichtlich Anfang 2005 erfolgen.

Die THURBO AG (Thurgau-Bodensee) übernahm am 15.12.2002 die Nachfolge der Mittelthurgau-Bahn. Als Tochter der SBB und des Kantons Thurgau fährt sie 10 Millionen Zugkilometer pro Jahr auf einem Streckennetz von 550 km, davon 80 km in Deutschland (u.a. zwischen Engen und Konstanz, Streckenkarte siehe SCHIENE 5/2002). Ein ehrgeiziges Beschaffungsprogramm im Umfang von 80 GTW (Gelenktriebwagen der Serie 2) soll zeigen, wie sich die THURBO AG Reisen auf kurzen und mittleren Entfernungen vorstellt. Wolf-Dieter Deuschle, Geschäftsführer der THURBO AG Deutschland, lässt keinen Zweifel darüber aufkommen, dass er mit einem attraktiven Angebot für die Schwarzwaldbahn mit neuen Zügen und einem Stundentakt zwischen Karlsruhe und Konstanz, der dieser Tage ausgeschrieben wird, auf dem Deutschen Schienenverkehrsmarkt Fuß fassen möchte.

Kurz vor dem Fahrplanwechsel wurde eine Schwachstelle des seit 15.12.2002 gültigen Fahrplans auf der Schwarzwaldbahn nachgebessert. Mit zwei Zugfahrten der Ortenau-S-Bahn über Hausach hinaus bis nach Hornberg können nun die Nahverkehrskunden auch in den beiden Stunden, in denen an Stelle des IRE ein IC (bisher IR mit Anerkennung der Verbundfahrscheine) über die Schwarzwaldbahn fährt, zuschlagfrei von und nach Hornberg fahren. Die Kosten für die Mehrleistung werden vom Betreiber und vom Landkreis übernommen, der bis zum Fahrplanwechsel für die Anerkennung der Verbundfahrscheine (TGO) im IR aufgekommen war.

 
KBS 718 Offenburg - Appenweier - Bad Griesbach (Renchtalbahn)
KBS 719 Offenburg - Kehl - Strasbourg
KBS 720 Offenburg - Singen (Schwarzwaldbahn)
KBS 721  Freudenstadt - Hausach (Kinzigtalbahn)
KBS 722 Biberach (Baden) - Oberharmersbach (Harmersbachtalbahn)
Ortenaukreis / Tarifverbund Ortenau

KBS 721   Freudenstadt - Hausach (Kinzigtalbahn)
KBS 741   Freudenstadt - Eutingen im Gäu

Mit dem Startschuss für den Tarifverbund im Landkreis Freudenstadt VGF am 01.11.2001 wird für SWEG-Vorstand Johannes Müller auch die Ausweitung des OSB-Streckennetzes über Hausach hinaus auf der Kinzigtalbahn bis Freudenstadt interessant. Bisher betreibt DB-Regio die Strecke mit Triebwagen der Baureihe 627. Die 39 Schienenkilometer durch das obere Kinzigtal standen schon vor 25 Jahren auf der Liste der stilllegungsgefährdeten Strecken. Durch mehrfach fortgeschriebene Verträge mit dem Land Baden-Württemberg konnte das bisherige Angebot erhalten werden. Es leidet fahrplantechnisch besonders unter den langen eingleisigen Abschnitten zwischen den Kreuzungsbahnhöfen. Ein durchgehender Verkehr mit spurtstarken Fahrzeugen könnte hier eine entscheidende Attraktivitätssteigerung mit sich bringen. Begleitet werden müsste die Einführung durch entsprechend gestaltete Übergangstarife der Nahverkehrsverbünde, zu denen ab Januar Gespräche zwischen TGO (Ortenaukreis) und VGF geführt werden sollen. Allerdings stoßen die Verbünde nicht nahtlos aneinander, denn zwischen Schenkenzell und Schiltach schiebt sich der Landkreis Rottweil zwischen die Ortenau und den Landkreis Freudenstadt.

VT 627 in Freudenstadt Hbf
9.11.2001 in Freudenstadt Hbf. Frische Fußabdrücke im Schnee.
Im Hintergrund VT 627 006, vollflächig versprüht,
wie alle anderen 627-er des BW Tübingen ebenfalls.

Seit Dezember 2001 hat sich auch ein Triebzug der BR 628 (315) in das obere Kinzigtal "verirrt", der als Ersatz für die Fahrzeuge der BR 627 auf die KBS 721 kam. Letztere werden der Reihe nach auf PZB 90 umgerüstet - offensichtlich sollen sie noch einige Jahre fahren.

628er-Treffen in Hochdorf
Noch stehen sie nebeneinander im Kreuzungsbahnhof Hochdorf - bald könnten die beiden 628er-Triebwagen ein gemeinsames Gespann als Doppeltriebwagen 628 bilden, um die Steigungsstrecke besonders zwischen Hausach und Freudenstadt besser zu bewältigen.

In der Streckenmeldung zu KBS 716 wurde ausführlich über die Inbetriebnahme des elektrifizierten Abschnitts zwischen Rastatt und Raumünzach und die weiteren Elektrifizerungspläne auf der KBS 716 berichtet. Aufgrund der Streckenlänge ist eine Einspeisung von Rastatt bis Freudenstadt nicht möglich. Daher war im zweiten Bauabschnitt zwischen Raumünzach und Freudenstadt auch der Erstellung eines neuen Unterwerks in Baiersbronn vorgesehen. Die Überprüfung der Kostenrechnung ergab allerdings eine Überraschung, die zur Planänderung führte. Parallel zum zweiten Abschnitt der Murgtalbahn wird nun ab Ende 2003 auch der 30 km lange Abschnitt Freudenstadt Hbf - Eutingen im Gäu (dort Anschluss an die KBS 740) als "Einspeisung" für das obere Murgtal elektrifizert. Als einziger Ast des "Freundenstädter Sterns" bleibt die KBS 721 dann als Dieselinsel, und zwar ohne Tankstelle, übrig. Schon jetzt fahren die Tübinger Triebwagen der BR 627, die den Gesamtbetrieb durchführen, täglich 66 km unter Fahrdraht von Hausach nach Offenburg zur Tankstelle und zurück. (Anmerkung: seit Herbst 2002 ist die Tankstelle in TFS wieder in Betrieb)

Neben der Elektrifizierung der Strecke Freudenstadt - Eutingen im Gäu (siehe SCHIENE 3/2002) sollen in den Jahren 2004 und 2005 erhebliche Investitionen in den Ausbau der Infrastruktur fließen. Neben einem EStW in Freudenstadt und der dazu notwendigen neuen Signaltechnik (Hausach - Freudenstadt - Eutingen im Gäu) sollen auch Linien- und Gleislageverbesserungen die Strecke für höhere Geschwindigkeiten ertüchtigen. Der Bahnhof Schopfloch bekommt wieder sein Kreuzungsgleis. Der Abschnitt Hausach - Freudenstadt wird allerdings eine Dieselinsel (BR 627 und zunehmend BR 628) bleiben. Das neue Fahrplankonzept ab 15.12.02 sieht eine stündliche Verbindung zwischen Hausach und Freudenstadt vor, wobei die Züge wechselnd nach Raumünzach (Fahrleitungsende im Murgtal) und Eutingen im Gäu ( - Stuttgart) fahren werden.

Nach der früheren Aufteilung der KBS 721 in die KBS 721 und 741 mit Brechpunkt in Freudenstadt Hbf erfolgt zum 15.12.02 eine Wiedervereinigung unter der Nummer KBS 741.

Tankstelle in Freudenstadt (20.01.2003) Seit dem letzten Herbst kann in Freudenstadt wieder getankt werden. Die Tankanlage für die Fahrzeuge der Baureihen 627 und 628 (und ggf. auch 218 von der Murgtalbahn) wurde an der Stelle unmittelbar vor der ehemaligen Lokhalle in Betrieb genommen, wo auch die technischen Einrichtungen vor ihrer Schließung installiert waren. Solange die Hallentore geöffnet werden konnten, war es auch kein Problem "falsch herum" stehende 628/928er zu betanken. Aber die Tore bleiben geschlossen, denn DB Imm möchte bei der Vermarktung der ehemaligen Lokschuppen nicht durch Schienenfahrzeuge behindert werden.

KBS 722   Biberach (Baden) - Oberharmersbach

OSB in Oberharmersbach-Riersbach Spartanisch ausgestattet, aber funktional und sehr ordentlich präsentiert sich der Endpunkt der KBS 722 in Oberharmersbach-Riersbach. Drei Regioshuttle stehen am Prellbock, der linke RS1 hat Sonntagsdienst (sieben Pendelfahrten nach Biberach/Baden).

Der Fahrplan wird zum 15.12.02 auf den OSB-Anschluss auf der Schwarzwaldbahn in Biberach (Baden) optimiert. Neue Fülleistungen an (1) bis (5) werden mit Kürzungen am Samstag "bezahlt". Insgesamt kommt es allerdings zu einer Mehrleistung von 9.000 km - bei einer Streckenlänge 11 km.

Tarifverbund Ortenau - TGO ... siehe auch unter ÖPNV-News

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KBS 719 Offenburg - Kehl - Strasbourg
KBS 720 Offenburg - Singen (Schwarzwaldbahn)
KBS 721  Freudenstadt - Hausach (Kinzigtalbahn)
KBS 722 Biberach (Baden) - Oberharmersbach (Harmersbachtalbahn)
Ortenaukreis / Tarifverbund Ortenau