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"SCHIENE regional"  und "Nahverkehr im Ortenaukreis" sind nicht kommerzielle, private Internet-Projekte mit dem Ziel der Darstellung und Förderung des Schienenverkehrs in Südbaden und des Öffentlichen Personennahverkehrs mit dem Schwerpunkt Ortenaukreis.  

Thema Schiene - ein persönliches Vorwort

Das Vorwort zum ersten Internetauftritt von SCHIENE regional wurde im Herbst 1996 verfasst. Die Bahnreform hatte sich zu diesem Zeitpunkt noch kaum öffentlichkeitswirksam manifestiert. In der Presse las man noch all zu oft "Bundesbahn", ja selbst der Bundesverkehrsminister sprach in Fernsehinterviews wiederholt von der "Deutschen Bundesbahn", wenn er die DB AG meinte.

Die Regionalisierung im Nahverkehr machte erste, zaghafte Gehversuche, in den einzelnen Bundesländern allerdings mit sehr unterschiedlichen Schrittweiten.

"Die Intension der Seiten SCHIENE regional ist es, den Weg der Bahn auf den ihr gebührenden Platz im Verkehrswesen unterstützend (aber auch kritisch) zu begleiten." So lautete die Grundaussage des Vorworts von Mai 1997. Das Grundverständnis des Begriffs "Bahn" war, aufbauend auf die Erfahrungen einer über 40-jährigen Beschäftigung mit dem aktuellen Schienenverkehr in Deutschland, sehr eng verknüpft mit "DB", sei es nun "Deutsche Bundesbahn" oder "Deutsche Bahn AG". Das Wunschbild des Berichterstatters für die Zukunft war eine erstarkte Bahn unter dem Dach der DB AG, deren vorrangiges Ziel die Befriedigung der Mobilitätsbedürfnisse der Menschen durch ein sinnvolles Verkehrs- und Tarifangebot sein sollte. Die ernüchternde Realität im Jahr 2001 - dargestellt durch einen willkürlichen Ausschnitt des Opfergangs der DB zur Börsenfähigkeit - sieht ganz anders aus:

  • Der Regionalexpress von DB-Regio ist am Samstag Vormittag zu 160% besetzt (welch unpassende Bezeichnung!). Am Ende des Zuges läuft leer ein alter Bm235 als Überführungswagen für R&T - natürlich abgeschlossen!
  • Der Anschlusszug eines privaten Betreibers bekommt Übernahmeverspätung durch den genannten RE. Ein Fahrdienstleiter von DB-Netz stellt die Ausfahrt, bevor alle Übergangsreisenden den anderen Bahnsteig erreichten konnten. Der Privat-Triebzug fährt ab - ohne die Reisenden, aber mit Verspätung. Der schlecht ausgebildete Führer des Triebwagens hat weder Betriebserfahrung, noch einen Zugführer, der die Gesamtsituation auf dem Bahnsteig im Blick hat.
  • Die Großausschreibung von Nahverkehrsleistungen wird garniert mit Vorgaben über die Einkommen der Beschäftigten - Einkommen, die Qualitätserwartungen garnicht erst hochkommen lassen...
  • Kritische Äußerungen aus Kreisen, die seit vielen Jahren mit engagierten, ehrenamtlichen Helfern für die Förderung der Bahn eintreten (z. B. von PRO BAHN), werden in rüdem Ton und häufig völlig unsachlich nieder gebügelt - eine Spezialität besonders des Vorstandsvorsitzenden des Bahnkonzerns.
  • Das Tarifsystem wird ausschließlich nach dem Gesichtspunkt der Gewinnoptimierung ausgerichtet. Ein Vorgeschmack auf das neue Tarifsystem ist die Regelung für Gruppenreisen seit Anfang 2001. Da gibt es durchaus attraktive Angebote - aber sind das wirklich "Angebote", wie man sie früher am Fahrkartenschalter bekam? Mitnichten! Der günstigste Preis für eine Klassenfahrt per Bahn, hier als Beispiel, kann zwar erfragt werden, wenn aber auf dem einige Tage später stattfindenden Elternabend die Zustimmung für diese Fahrt erfolgt, kann das Kontingent in der erfragten Rabattstufe bereits angekratzt sein - statt 75% nur noch 40% Rabatt. Ein Busunternehmen kann sich diese Art von "Angebot" nicht erlauben...
  • Abschied von der Identitätsinsel

    Umsteigehilfe Viele Entwicklungen und Erfahrungen der letzten Jahre tun mir - es soll ja ein persönliches Vorwort sein - sehr weh. Der erkennbare Aufschwung in einigen Bereichen des Nahverkehrs tröstet ein wenig. Er kommt sehr spät, zu viele Menschen haben bereits kein Verhältnis mehr zum öffentlichen Personenverkehr. Es gibt eine erhebliche Anzahl von Jugendlichen, die noch nie im Leben mit einem Nahverkehrszug gefahren sind! In diesem Bereich, Förderung und Weiterentwicklung des ÖPNV, liegt mein persönlicher Schwerpunkt auf diesen Seiten.

    Das Kapitel "ÖPNV im Ortenaukreis" bildet das Kernstück der Präsentation. Die "Streckenmeldungen" erweitern den Horizont auf Baden. Die "Bahnthemen" bieten teilweise recht umfangreiche Abhandlungen zu verschiedenen Schwerpunkten, die entsprechende Vertiefung erfahren. Im Mittelpunkt soll aber immer der Mensch stehen. Die Rubrik "Eisenbahner des Tages" ist mir ein besonderes Anliegen. Wir gehen einer Zeit entgegen, in der nicht nur die Züge hinter Schallschutzwänden verschwinden, sondern auch die Eisenbahner "an der Front" immer rarer werden. Keine Rangierer, keine Zugbegleiter, leere Bahnhöfe und Stellwerke, der Lokführer hinter undurchsichtigen Scheiben - wohin führt der Weg? Ich möchte die Eisenbahner und ihre Arbeit achten und ehren, solange ich sie noch auf den beinahe täglichen Bahnfahrten erleben kann.

    Vergleiche mit der "alten" Bahn zeigen, dass sich die Menschen heute nicht mehr mit der Bahn identifizieren - und das gilt für die Mitarbeiter, aber auch für deren Familien und die Reisenden. Mit verbalen Rundumschlägen wird es der DB-Vorstandsvorsitzenden Hartmut Mehdorn noch schaffen, auch die eifrigsten Freunde des Schienenverkehrs zu vergraulen. Wer als Bahn-Chef in einem Fernsehinterview davon spricht, dass Bahnreisen über 400 km eine Zumutung sind (und bei dieser Entfernung das Flugzeug vorzuziehen ist), offenbart eine sehr eingeengte Sichtweise. Wo bleibt die Reisekultur, wo die Bedürfnisse der Menschen, die nicht geschwindigkeitsoptimiert von A nach B rasen wollen. Und wo ist der Verstand eines Bahnchefs geblieben, der vor laufender Kamera meint, dass sich der Verband der Bahnkunden PRO BAHN lieber in "Gegen Bahn" umbenennen sollte (weil er z.B. die Schwachstellen des neuen Tarifsystems aufdeckt).

    Foto oben:
    Schnappschuss von einer tragkräftigen Umsteigehilfe am späten Abend in Offenburg.

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