Kleinräumige Verbundstrukturen in der Kritik

Der Flickenteppich der Tarif- und Verkehrsverbünde auf der Landkarte Baden-Württembergs wird immer wieder heftig kritisiert. Nutzer des ÖPNV innerhalb der Grenzen eines Verbunds können durchaus Vorteile genießen, die sich bei großflächigen Verbünden nicht oder nicht so schnell entwickelt hätten. Der Ortenaukreis ist ein gutes Beispiel dafür. Die schnelle Einigung zwischen den Aufgabenträgern im Raum Strasbourg - Kehl - Offenburg führte bereits 1997 zum gemeinsamen Angebot grenzüberschreitender Verbundtarife. Der erste EUROPASS 24h als echte 24-Stunden-Karte bekam inzwischen viele "Kinder" zum Vorteil der ÖPNV-Nutzer. Auch die Fahrpreissteigerungen im Ortenaukreis gestalten sich deutlich zurückhaltender als in einem der Nachbarverbünde. Die Anpassung der Zoneneinteilung an die örtlichen Gegebenheiten kann als weiterer Vorteil für kleinräumigere Verbundstrukturen angesehen werde.

Der Südwesten hat mit seinem Zusammenschluss von fünf Verbünden (Ortenau, Freiburg-Breisgau-Hochschwarzwald, Schwarzwald-Baar, Lörrach und Waldshut) zur FANTA5-Kooperation bereits einen guten Schritt zur Vereinfachung bei Fahrten über die Verbundgrenzen hinaus geleistet. Trotzdem gibt es auch in diesem Bereich noch viele unterschiedlichen Regelungen der zusammenarbeitenden Verbünde in den Übergangsbereichen, bei der Fahrradmitnahme, Mehrwertangeboten bei Zeitkarten usw.

Verbundgrenzen überwinden

Neben FANTA5, der tariflichen Kooperation der fünf Südwestverbünde, ist im touristischen Bereich das Projekt KONUS (Kostenlose Nutzung des ÖPNV für Schwarzwaldurlauber) als wegweisend anzusehen. Immerhin werden damit die Grenzen zwischen neun Verbünden für den ÖPNV-Nutzer "unsichtbar".

KONUS erhält ÖPNV-Innovationspreis

Vorbild für nachhaltige Mobilität!

Urkunde Innovationspreis Konus

Im Rahmen des 6. ÖPNV-Innovations- kongress des Landes Baden-Württem- berg in Freiburg verlieh Ministerial- direktor Hartmut Bäumer am 13.03.2013 im Namen von Verkehrsminister Winfried Hermann den begehrten ÖPNV- Innovationspreis des Landes.
Neun Verkehrsverbünde hatten gemein- sam das Mobilitätskonzept "KONUS" für den ÖPNV-Innovationspreis 2013 in der Kategorie "Nachhaltige Mobilität im Freizeitverkehr" eingereichten.

MinDir Hartmut Bäumer: Das Ver- kehrsministerium würdigt KONUS als innovatives und nachhaltiges Mobilitätskonzept im Freizeitverkehr. KONUS stellt ein Vordenker-Modell für eine verantwortliche Mobilität in einem der sensibelsten Gebiete des Landes - dem Schwarzwald mit über 11.000 Quadratkilometern - dar. Das System verbindet seit den Anfängen im Jahre 2005 in einzigartiger Weise ÖPNV und Tourismus zum Wohle der Umwelt und der Gäste. Es hat sich kontinuierlich weiterentwickelt, neue Teilnehmer auf Seiten der teilnehmenden Verbünde und der Tourismusorte gefunden und kann seit 2012 die angestrebte Gebietskulisse "Schwarzwald" als einheitliches Ganzes abdecken. Heute stellen 139 Tourismusgemeinden im Schwarzwald mit über 10.000 Beherbergungsbetrieben und 10,7 Mio. Übernachtungen jährlich die kostenfreie Nutzung aller Nahverkehrsangebote im gesamten Schwarzwald ihren Gästen durch Ausgabe der KONUS-Karte zur Verfügung. Die Refinanzierung gegenüber den Verkehrsanbietern erfolgt über eine pauschale Solidarabgabe jedes Gastes pro Übernachtung in Höhe von 35 Cent. KONUS hat international und national als täglich verfügbarer sanfter Tourismus große Beachtung erfahren. "Ein gute Idee ist eine, die kopiert wird", so Bäumer und weist auf den Harz, den Bayrischen Wald und den Bodenseekreis hin, welche dieses System inzwischen ihren Gästen ebenfalls anbieten. davon profitieren die Gemeinden, die Beherberger von Gästen und die ganze Tourismusbranche. Bäumer ergänzt: "Ein weiterer Gewinner steht zweifelsfrei fest: Die Umwelt".

 
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